Krebsregister: Interoperabilität durch mehr Transparenz & Zusammenarbeit

16.02.2021
In einem gemeinsamen Projekt beschäftigten sich die Klinischen Krebsregister und der bvitg mit fachlichen Fragestellungen zur verbesserten Umsetzung der dafür benötigten elektronischen Schnittstellen.

Ein Datenpool im Kampf gegen den Krebs – dies ist das zentrale Ziel des „Gesetzes zur Zusammenführung der Krebsregisterdaten“, dessen Entwurf das Gesundheitsministerium im Januar 2021 veröffentlicht hat. Dafür sollen ausgewählte Informationen aus allen klinischen Krebsregistern, die nach dem Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz (KFRG) seit 2013 in den einzelnen Bundesländern etabliert wurden, im Zentrum für Krebsregisterdaten (ZfKD) gesammelt und für die Forschung zur Verfügung gestellt werden.

Damit Datensätze an das ZfKD übermittelt werden können, ist es wichtig, dass diese von den onkologischen Versorger:innen an die klinischen Landeskrebsregister vollzählig und vollständig übermittelt werden. Hierfür steht ein spezielles elektronisches Format namens ADT-GEKID-XML-Schema zur Verfügung und in vielen Bundesländern zusätzlich webbasierte Meldeportale. Mit der Schnittstelle sollen Doppeleingaben vermieden werden. Die korrekte Umsetzung der XMLSchnittstelle erweist sich in der Praxis insgesamt als Herausforderung, da sie bewusst einige Freiheitsgrade für regionale Besonderheiten erlaubt.

Um hier Abhilfe zu schaffen, haben sich die klinischen Krebsregister auf der Ebene der Plattform § 65c, einem Experten:innengremium für den fachlichen Austausch unter den Registern, zusammengetan und die Anforderungen und Besonderheiten in einen Umsetzungsleitfaden gebündelt.

Um die Umsetzung der Schnittstelle zu fördern und auch die Updateprozesse zu optimieren, starteten Mitte 2020 die klinischen Krebsregister den fachlichen Austausch mit dem bvitg. Innerhalb dieser Kooperation überarbeiteten die Partner den Umsetzungsleitfaden der Plattform § 65c für Softwarehersteller zur Umsetzung der Meldeschnittstellen und diskutierten, wie dieser noch weiter optimiert werden könnte. Ein gemeinsames Updatekonzept soll zeitliche Rahmen für Aktualisierungen der Schnittstellen erwartbarer machen und mehr Planungssicherheit schaffen.

Nächste Schritte

Im Rahmen des gemeinsamen Projekts konnte ein regelmäßiger Austausch zwischen Industrie und den Krebsregistern etabliert werden, der für ein besseres gegenseitiges Verständnis gesorgt hat.

In einem Folgeprojekt wollen die Krebsregister und der bvitg gemeinsam an der Ausgestaltung des Datenmodells arbeiten. Außerdem soll der Umsetzungsleitfaden bis Ende des Jahres 2021 in das Interoperabilitätsverzeichnis der gematik eingestellt werden.

Regelhaft ist zudem zweimal jährlich ein gemeinsamer Austausch geplant.

Dieser Beitrag erschien zuerst in der

E-HEALTH-COM Ausgabe 01/2021.