Kolumne: Alle wie es ihnen gefällt?

23.02.2018
Elektronische Patientenakte

„Steht der Patient im Mittelpunkt, steht er im Weg!“, so Branchenkenner über das Selbstverständnis der deutschen Gesundheitsversorgung. Eine gefährliche Haltung, in Zeiten fortschreitendender disruptiver Digitalisierung. Erschöpft sich die Patientensouveränität bei uns noch im Zählen von Schritten und Kalorien, sind elektronische Gesundheitsakten in anderen Staaten bereits ein wichtiger Baustein der Gesundheitsversorgung.

Zwar hat das ePA-Forum vor Kurzem eine Vielzahl der bestehenden Systeme und Ansätze für Akten identifiziert. Die Analyse zeigt aber, dass diese kaum miteinander kompatibel sind. Dem gegenüber steht zudem der gesetzliche Auftrag der gematik, bis Ende 2018 einen Akten-Kerndatensatz zu definieren. Im Namen der Industrie appelliere ich deshalb an die gematik und biete an, ihren Auftrag nicht isoliert, sondern unter Berücksichtigung existierender Angebote, im offenen Austausch mit der Branche und somit den Mitgliedern des bvitg umzusetzen.

Ein Akten-Kerndatensatz muss technische und semantische Interoperabilität gewährleisten. Wichtig dabei ist nicht nur die Konformität mit der Telematikinfrastruktur, sondern auch die verbindliche Nutzung internationaler Standards wie HL7 und IHE.

JENS NAUMANN

Vorstandsvorsitzender des bvitg