Keine Innovation ohne Daten

09.04.2020
Unter dem Titel „Datenzugang für innovative Unternehmen“ luden die Medizininformatik-Initiative, das HiGHmed-Konsortium und der bvitg vom 05. bis 06. März zu zwei aufeinanderfolgenden Workshops nach Berlin.

Grundlegende Voraussetzung für den Erfolg der Digitalisierung des Gesundheitswesens ist der Zugang zu Daten – auch für innovative Unternehmen. Denn diese bilden die Grundlage für die Entwicklung neuer Lösungen wie Anwendungen basierend auf künstlicher Intelligenz oder personalisierter Medizin. Ganz entscheidend ist neben der Menge auch die Qualität der verfügbaren Daten –  in beiden Bereichen gibt es hierzulande noch immer Nachholbedarf. Der Frage, wie dieser Engpass überwunden und innovativen Unternehmen im Gesundheitswesen der Zugriff auf notwendige Daten gewährt werden kann, widmeten sich Anfang März zwei aufeinanderfolgende Veranstaltungen der Medizininformatik Initiative, des HiGHmed-Konsortium und des bvitg.

Tag eins: Wie kommen Unternehmen an Daten?

Den Anfang machte dabei – nach einleitenden Worten seitens bvitg und der Medizininformatik-Initiative – Prof. Dr. Kerstin Ritter von der Berliner Charité. In ihrem Impulsvortrag ging sie unter anderem darauf ein, was „gute“ Daten im medizinischen Bereich ausmachen und welches Potenzial künstliche Intelligenz zukünftig bei der Diagnose von Krankheiten spielen könnte. Im Anschluss formulierte Andreas Kassner, stellvertretender Vorstand des bvitg, die konkreten Erwartungen und Bedarfe der Industrie im Hinblick auf eine datengetriebene Forschung und Entwicklung.

Dass bei der Verwendung von Daten stets deren Schutz von Anfang an mitgedacht werden muss, betonte Dr. Johannes Drepper von der TMF in seinem Beitrag, in dem er auch auf die Besonderheiten bei der medizinischen Forschung einging. Den Abschluss des Vortragsprogramms am ersten Tag bildeten zwei Programmpunkte seitens der Medizininformatik Initiative, in denen unter anderem der aktuelle Projektstand der Initiative sowie die Umsetzung ihres Eckpunktepapiers zur Interoperabilität vorgestellt wurden. Anschließend widmeten sich die anwesenden Expertinnen und Experten in Arbeitsgruppen den Themen Datennutzung und Datenbereitstellung.

Tag zwei: Zusammenarbeit zwischen Industrie & Forschung

Zur Eröffnung des zweiten Workshoptages stellte Andreas Kassner die Ergebnisse einer bvitg-internen Umfrage vor. Im Anschluss leitete Prof. Dr. Roland Eils vom Berlin Institute of Health zur Diskussion über, in der Vertreterinnen und Vertreter aus dem HiGHmed-Konsortium und der bvitg-Mitglieder gegenseitige Erwartungen austauschten.

Einen Exkurs in die Praxis bot im Anschluss die Vorstellung der konkreten Use Cases und ausgewählter Industriekooperationen seitens HiGHmed, die von der Kardiologie bis hin zum Aufbau eines Datenpools aus deutschsprachigen Arztbriefen reichen. Den Abschluss der Veranstaltung bildete die Diskussion möglicher Felder für eine zukünftige Zusammenarbeit, etwa in den Bereichen Standardisierung oder Vernetzung von Partnern aus Forschung und Industrie. Der neu gegründete HiGHmed e.V. wird zukünftig den Aufbau von Kooperationen mit Partnern aus Industrie und Forschung weiter forcieren und dabei als zentraler Ansprechpartner für Industriepartner zum HiGHmed-Konsortium eine wesentliche Rolle wahrnehmen.

Die Teilnehmenden identifizierten folgende Felder einer künftigen Zusammenarbeit:
  • Ausarbeitung eines Konzepts für einen Datenzugriff durch innovative Unternehmen
  • Vernetzung von Partnern aus Forschung und Industrie
  • Gemeinsame (Weiter-)Entwicklung von Informationsmodellen
  • Herstellung und Förderung von Interoperabilität
  • Gemeinsame Artikulation politischer Forderungen, unter anderem:
    • Einsetzung eines “Runden Tisches” mit allen für Standardisierung relevanten Akteuren à Erarbeitung bzw. Abstimmung einheitlicher Informationsmodelle
    • Schaffung eindeutiger rechtlicher und finanzieller Rahmenbedingungen für Datenbereitstellung und Datenzugang